Coronakrise: Offener Brief des Präsidenten Reiner Möhle

Informationen der Handwerkskammer zum Coronavirus
Robert Kneschke

Coronakrise: Offener Brief des Präsidenten Reiner Möhle

Offener Brief des Präsidenten der Handwerkskammer Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim, Reiner Möhle, an die Handwerksbetriebe im Kammerbezirk

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, verehrte Betriebsinhaber*innen,

die Corona Krise hat auch Auswirkungen auf den betrieblichen Alltag. Wir alle müssen uns einer noch nie dagewesenen Situation stellen. Dabei gilt es vor allem, ruhig und vernünftig zu handeln. Ihre Handwerkskammer Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim steht in diesen besonderen Zeiten an Ihrer Seite.

Aufgrund der Bedrohung durch das Virus haben wir den Lehrgangsbetrieb an allen Berufsbildungs- und Technologiezentren im Kammerbezirk eingestellt. Wir wissen, dass diese Maßnahme viele Handwerkerinnen und Handwerker verunsichert. Was wird mit meiner Gesellenprüfung? Wann kann ich den Stoff für meine Meisterprüfung nachholen? Und wird der Lehrgangsbetrieb in nächster Zeit überhaupt wieder aufgenommen? Wir können diese Fragen zum jetzigen Zeitpunkt nicht hinlänglich beantworten, bemühen uns aber um eine zügige Klärung, indem wir Sie stetig über die aktuellen Entwicklungen informieren.

Unser Beratungs- und Serviceangebot halten wir aber weiter für Sie aufrecht. Wir haben uns, aufgrund der aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie allerdings entschieden, den Publikumsverkehr an allen Standorten bis auf weiteres einzustellen. Sämtliche Beratungen, Antragsstellungen usw. finden telefonisch, elektronisch oder postalisch statt.

Auch die negativen finanziellen Auswirkungen dieser Krise sind natürlich ein Thema. Es ist gut und wichtig, dass sich Wirtschaft und Politik in dieser Situation austauschen und sich gemeinsam daran machen, Lösungen zur bestmöglichen Abfederung der Corona-bedingten wirtschaftlichen Folgen zu finden. Anders als bei den Konjunkturprogrammen in der Finanzkrise geht es diesmal nicht darum, strukturelle Konjunkturdefizite auszugleichen. In der gegenwärtigen Lage müssen wir solche wirtschafts- und finanzpolitischen Maßnahmen ergreifen, mit denen wir verhindern, dass an sich gesunde Unternehmen und Betriebe wegen krisenbedingter Liquiditäts- und Kapazitätsprobleme in wirtschaftliche Schwierigkeiten oder sogar in die Insolvenz geraten oder Arbeitsplätze verloren gehen.

Am sinnvollsten erscheint es daher, sich darauf zu konzentrieren, Betriebe kurzfristig auf der Finanzierungs- und Kostenseite zu entlasten etwa durch Liquiditätshilfen, durch großzügige zinslose Steuerstundungen bei allen Steuerarten, durch Überbrückungsgelder, durch eine beschleunigte Kreditvergabe. Die Betriebe brauchen nun vor allem Hilfen, die sie in die Lage versetzen, diese Corona-Krise zu überdauern. Daher muss es rasch und unbürokratisch eine politische Überbrückungsunterstützung geben.

Ein erster wichtiger und richtiger Schritt sind die Beschlüsse zu Erleichterungen beim Kurzarbeitergeld. Aber weitere müssen folgen. Und selbstredend braucht es momentan ein Belastungsmoratorium der Politik: Was Betriebe keinesfalls verkraften könnten, wären zusätzliche Belastungen bei Sozialabgaben, Steuern oder durch neue Vorschriften oder Regelungen. Da darf nichts hinzukommen. Seien Sie versichert, dass die Handwerkskammer Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim darauf hinwirken wird, dass unsere Mitgliedsbetriebe von der Politik eine größtmögliche Unterstützung erfahren!

Es grüßt Sie herzlich

Reiner Möhle

Präsident der Handwerkskammer Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim

Bitte folgenden Sie dem Link zur Blitzumfrage „Auswirkungen der Corona Krise auf das regionale Handwerk“