Die wesentlichen Änderungen für die Ausführung von Tragwerken aus Stahl

Schweißtechnische Lehranstalt

Die wesentlichen Änderungen für die Ausführung von Tragwerken aus Stahl

Seit September 2018 gibt es eine neue Ausgabe der DIN EN 1090 Teil 2

Die Norm ist vollständig überarbeitet worden. Die wesentlichen Änderungen im Vergleich zur vorherigen Ausgaben sind:

  • Die Auftragsunterlagen gewinnen an Bedeutung. Die Auswahl der Ausführungsklasse (EXC) ist Aufgabe der Tragwerksplaner.
  • Es gibt jetzt einen Teil 4 der DIN EN 1090, der sich mit den „Technischen Anforderungen an tragende, kaltgeformte Bauelemente aus Stahl und tragende, kaltgeformte Bauteile für Dach-, Decken-, Boden- und Wandanwendungen“ beschäftigt.
  • Es wurden Anforderungen an das Verschweißen von Betonstahl mit Baustahl sowie an das Verarbeiten von nichtrostenden Stählen hinzugefügt.
  • Die Qualitätsanforderungen für Schnittflächen beziehen sich nur noch auf „freie“ Schnittkanten, die nicht verschweißt werden.
  • Automatisierte thermische Schneidprozesse müssen jährlich überprüft werden. Der Leitfaden im Anhang der Norm stellt einen informativen Anhang und damit nur eine Empfehlung dar.
  • In EXC 3 und EXC 4 sind jetzt auch Standardschweißverfahren zugelassen, sofern die Ausführungsunterlagen es zulassen. In EXC 2 sind alle Qualifizierungsmethoden für Schweißverfahren für Baustähle sowie für die gängigen nichtrostenden Stähle zugelassen.
  • Kreuzzugproben sind jetzt erst für Stähle ab S460 vorgeschrieben.
  • Shop Primer ist nur in EXC 1 zugelassen. In EXC 2 bis EXC 4 muss das Überschweißen von Shop Primern in einer Verfahrensprüfung nach ISO 15613 oder 15614 erfolgreich nachgewiesen werden.
  • Freischnitte (Durchschweißöffnungen) müssen einen Mindestradius von 40 mm haben.
  • Es wurden Anforderungen an die Ausführung von Kehlnähten an Bauteilanschlüssen ergänzt.
  • Bei der Prüfung von Schweißnähten wird die Unregelmäßigkeit „ zu kleine Kehlnahtdicken“ immer eine Gruppe strenger bewertet als die übrigen Unregelmäßigkeiten.
  • Der Prüfumfang für die ergänzende zerstörungsfreie Prüfung wurde vollständig überarbeitet. Die ersten fünf Anschlüsse nach einer neuen Schweißanweisung sind mit ergänzenden zerstörungsfreien Verfahren zu prüfen.
  • Es können Schweißnahtklassen (WIC) festgelegt werden, die den Prüfumfang bestimmen.

Weitere Informationen zu den Neuerungen in der DIN EN 1090-2 erhalten Sie auf unserem Erfahrungsaustausch für Schweißaufsichtspersonen am 15. und 16. März 2019. Die Norm ersetzt seit ihrem Erscheinungsdatum die Vorgängerversion und dient damit als Arbeitsgrundlage für nach DIN EN 1090 zertifizierte Betriebe.


Technische Beraterin, Schweißfachingenieurin

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